klöppeln

klöppeln
klọ̈p|peln 〈V. tr. u. V. intr.; hatvon Spulen (Klöppeln) ablaufendes Garn um festgesteckte Nadeln nach einem Muster zu Spitzen, Bändern, Litzen usw. verflechten [nach der Ähnlichkeit des Arbeitsgeräts mit einem Glockenklöppel]

* * *

klọ̈p|peln <sw. V.; hat:
Spitze[n] herstellen durch Kreuzen, Drehen o. Ä. von Fäden, die auf Klöppel (2) gewickelt sind:
Bänder k.;
ein geklöppeltes Deckchen.

* * *

Klöppeln
 
[mitteldeutsch Klöppel »Glockenschwengel« (wegen der Ähnlichkeit)], ein Drehen und Kreuzen von Fäden (in so genannten Schlägen) um Stecknadeln, die nach vorgezeichnetem Muster, dem Klöppelbrief, der auf einem Klöppelkissen befestigt ist, gesteckt werden. Die Entstehung der Klöppelspitze wird als Weiterentwicklung und Kombination der Flechtarbeit und der kunstvollen Nähspitze angesehen (z. B. Mechelner Spitzen). Als Materialien werden alle Textilfasern verwendet.
 
Das zu verarbeitende Material wird auf Holzspulen (Klöppel) aufgewickelt, deren Anzahl sich nach der Feinheit der Spitze und ihrem Motiv richtet. So kann die Valenciennes-Spitze auf wenigen Zentimetern Breite bis zu 150 Klöppel benötigen. Die einzelnen Klöppelarbeiten unterscheiden sich nach ihrem Fond, der durch die verschiedene Schläge, wie Formen-, Netz-, Leinen-, Löcher-, Gimpen- oder Tüllschläge, entsteht. Für die Kanten wird der einfache und doppelte Randschlag benutzt. Die Musterungen aus floralen, geometrischen, ornamentalen und naturalistischen Motiven, zum Teil mit starkem Faden konturiert, sind v. a. durch ihre Herstellungsorte gekennzeichnet.
 
Klöppeln, aus dem Posamentierhandwerk hervorgegangen, zählt zu den klassischen Handarbeiten. Im 16. Jahrhundert verbreitete es sich von Italien aus über ganz West- und Mitteleuropa. 1561 wurde es von Barbara Uttmann als Heimarbeit im Erzgebirge eingeführt.
 
 
M. Schuette: Alte Spitzen. Nadel- u. Klöppelspitzen (51981);
 S. M. Levey: Lace. A history (London 1983);
 B. M. Cook: Hb. der Klöppeltechnik (a. d. Engl., Bern 21995).
 

* * *

klọ̈p|peln <sw. V.; hat: 1. Spitze[n] herstellen durch Kreuzen, Drehen o. Ä. von Fäden, die auf ↑Klöppel (2) gewickelt sind: Bänder k.; ein geklöppeltes Deckchen. 2. (landsch.) a) wie ein ↑Klöppel (1) auf etw. wiederholt auftreffen: dann aber warf er den Bleistift auf den Tisch, der klöppelte über die Platte bis an das Bild (Kempowski, Tadellöser 399); b) schnell hintereinander wie mit einem ↑Klöppel (1) auf etw. klopfen u. dadurch ein Geräusch o. Ä. hervorrufen; trommeln: Ich klöppelte einen mühsam erlernten Rumbaschlag auf den Deckel der Schreibmaschine (Kempowski, Tadellöser 303).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Klöppeln — ist eine Handarbeitstechnik, bei der mittels Klöppel (spindelförmige, meist aus Holz gefertigte „Spulen“) und dem daran aufgewickelten Garn verschiedenartige Spitzen gefertigt werden. Klöppelarbeit im Heimatmuseum Annerod (Hessen) …   Deutsch Wikipedia

  • Klöppeln — Klöppeln, oder Klöpfeln, verb. reg. act. 1) Vermittelst kleiner Klöppel künstlich zusammen schlingen, flechten, oder wirken. Spitzen klöppeln. Kanten, Schnüre klöppeln. Im Oberdeutschen glöckeln, von Glöckel, Klöppel, im Nieders. knuppeln, Dän.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • klöppeln — Vsw per. Wortschatz fach. (16. Jh.) Stammwort. Aufgekommen im Erzgebirge für die neue Kunst des Spitzenwebens. Die dabei verwendeten Endstücke haben die Form von Glockenschwengeln (Klöppeln, zu klopfen), was der Technik den Namen gibt. Die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Klöppeln — Klöppeln, 1) Art Spitzen, Kanten, Streifen u. Blonden von leinenem, baumwollenem od. Nesselgarn (Klöppelgarn, Klöppelzwirn), von Seide, Gold, oder Silberfaden zu verfertigen, indem das Garn zu kleinen Schleifen u. Maschen geschlungen u. geknüpft… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Klöppeln — Klöppeln, die Kunst, aus Seiden , Wollen , Leinen , Gold oder Silberfäden u. dgl. mittels Klöppel in verschiedenen Schlägen durch Flechten oder Schlingen Spitzen, Schnüre, Borten etc. herzustellen; Weiteres s. Spitzen (vgl. auch Handarbeiten). Um …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Klöppeln — Klöppeln, ein Arbeitsverfahren zur Erzeugung von aneinander geschlossenen Gezwirnen, Geflechten und Geweben, bei dem die zu vereinenden, auf kleinen Spulen (Klöppel, Klöpfel) aufgewundenen Fäden, durch in Drehung und Verschiebung bestehender… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Klöppeln — Klöppeln, die Kunst, aus Gespinsten sowie aus feinen Drähten von edlem Metall durch Felchten, Knüpfen oder Schlingen Spitzen, Schnüre etc. herzustellen, geschieht entweder durch Handarbeit oder durch Klöppelmaschinen. Das Hans K. wurde schon Ende …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Klöppeln — Klöppeln, s. Spitzen …   Herders Conversations-Lexikon

  • klöppeln — Klöppel: Das aus dem ‹Ost›mitteld. stammende Wort für »Glockenschwengel« (veraltet auch für »Trommelstock, Paukenschläger, Knüppel«) ist eine Bildung zu mitteld. niederd. kloppen (vgl. ↑ klopfen) und bedeutet demnach eigentlich »Klopfer«. Die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Klöppeln (Spitzenklöppeln) — Klöppeln (Spitzenklöppeln), Spitzenklöppeln, die Kunst, aus leinenem, baumwollenem oder Nesselgarn, wie auch aus Seide, Gold oder Silberfäden, Spitzen, Kanten, Streifen und Blonden zu verfertigen. Das Garn über dem Klöppelkissen, an zahlreichen… …   Damen Conversations Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”